Selbst
Den Begriff des Selbst findet man immer wieder in psychologischen, soziologischen, philosophischen und auch theologischen Zusammenhängen.
Das Selbst ist die Gesamtheit der bewussten und unbewussten Aspekte der menschlichen Persönlichkeit. Für mich gibt es drei verschiedene Gestalten des Selbst:
- Das körperliche Selbst, also der sichtbare Körper des Menschen. Es ist zeitlich begrenzt und zerstörbar.
- Das geistige Selbst, welches die Einstellungen, Vorstellungen, Erfahrungen des Menschen beinhaltet. Es ist unsichtbar. In Verbindung mit dem körperlichen Selbst kann es hörbar und sichtbar werden. Hörbar in Form von verbalen Äußerungen, sichtbar in Form von Handlungen.
Das seelische Selbst, ist die Ursprünglichkeit des Menschen. Dessen unveränderliche seelische Signatur, seine Einzigartigkeit frei von materieller und geistiger Begrenzung. Hier liegen die Bedürfnisse und wahrhaftigen Fähigkeiten, hier offenbart sich der Seelenauftrag jedes Einzelnen. Es besitzt eine unendliche Weite, ist zeitlos und unzerstörbar.
Je nach Kultur, Zeitgeist und Umfeld haben die verschieden Selbst einen anderen Fokus. So sind z.B. indigene Völker ihrem seelischen Selbst wesentlich näher. Sie sind mit ihm stark verbunden und agieren häufiger aus ihm heraus. Das Vertrauen auf die innere Intuition ist tief.
Menschen, die z.B.im heutigen Zeitgeist, im deutschen Kulturraum aufwachsen sind eher in der Verbindung mit dem geistigen Selbst. Körper und Geist haben mehr Gewicht, als die Intuition. Dabei kann das seelische Selbst verkümmern. Aber es ist genau das was gelebt werden möchte. Es ist der Grund, warum wir auf der Welt sind. Der Körper und der Geist sind Instrumente, um das seelische Selbst leben zu können. Wenn wir es immer wieder missachten, wird es sich auf seine Weise zu Wort melden z.B. durch psychosomatische Beschwerden. Es agiert sich über das körperliche oder geistige Selbst aus. Wenn wir es übergehen wird es darüber sichtbar.
Das seelische Selbst ist unsere ganz persönliche Wurzel, unsere Quelle. Wir sind das seelische Selbst. Um auf der Erde leben zu können benötigen wir aber Körper und Geist. Der Tod kann das körperliche und geistige Selbst nehmen, aber niemals das seelische Selbst. Es bleibt bestehen.
Es gilt diese drei Gestaltungsformen zu verbinden und zu harmonisieren. So dass auch das seelische Selbst neben dem geistigen und körperlichen Selbst sichtbar wird z.B.in Form von veränderten Handlungen, erneuerten Werten, dem tatsächlichen Leben des eigenen Potenzials. Wir sollten uns von ihm leiten lassen und die anderen beiden nutzen, um es zu leben.
Das schreibt sich so leicht und ist in der alltäglichen Umsetzung oft schwer. Doch je öfter wir in Kontakt mit der inneren Quelle kommen, desto leichter fällt es uns auch in stürmischen Zeiten dort zu bleiben und zur Ruhe zu kommen.
Vielleicht kennst du dieses Gefühl? Ich erlebe es oft bei Wanderungen in der Natur. Wenn ich körperlich schon etwas erschöpft bin, meine Gedanken an Gewichtung verlieren und dann eine unerklärliche Ruhe in mir einkehrt. Es fühlt sich leer und gleichzeitig voll an. Ich bin eins mit der Natur, mit dem großen Ganzen. Ich fühle mich geborgen. Ich bin ganz bei mir selbst angekommen.
Auch bei wichtigen Entscheidungen (beruflich oder privat) kenne ich diesen Moment. Die Gedanken rücken in den Hintergrund. Sie haben mir geholfen Fakten abzuwägen. Doch sie werden still und plötzlich spüre ich die Antwort. Zunächst in meinem Körper und dann in meiner Gesamtheit. Auf einmal ist alles klar. Manchmal sogar völlig anders als zuvor in meiner Vorstellung. Aber ich weiß aus dem tiefsten Inneren, was genau jetzt richtig ist.
Bewusst
Die Bewusstwerdung des Selbst ist also essenziell für eine wesensgemäße Lebensgestaltung. Das Wort „Bewusst“ stammt von dem veralteten Wort „bewissen“ ab. D.h. sich zurechtfinden oder zu wissen. Ein bewusster Mensch ist demnach ein wissender und erkennender Mensch. Ein Mensch der sich selber erkennt. Der um seine Licht – und Schattenseiten weiß, der seine Einzigartigkeit, sein Potenzial erkannt hat. Und dies auf körperlicher, geistiger und seelischer Ebene verinnerlicht.
Dieses Erkennen ist ein freudvoller aber auch schmerzhafter Prozess. Was sind meine Bedürfnisse? Was meine Fähigkeiten? Wo werde ich in meinem seelischen Wachstum blockiert? Wo blockiere ich mich selbst? Sich so zu sehen, wie man ist, in seiner ganzen Wahrhaftigkeit braucht Mut. Aber es ermöglicht seelische Freiheit und lebendige Individualität. Der Mensch wächst voller Kraft aus sich selbst heraus.
Sein
In der Philosophie gibt es die „Lehre des Seins“. Sie betrachtet die Möglichkeiten und Bedingungen des „Seienden“. Für mich bedeutet es, dass der selbstbewusste Mensch seine Möglichkeiten und Bedingungen so gestaltet, dass sie seinem Selbst entsprechen. Alle drei Gestaltungsformen des Selbst sind harmonisiert und dienen einander.
Selbst_Bewusst_Sein bedeutet für mich also nicht nur sein Selbst zu kennen, sondern es auch zu leben. Durch stetes Training wird dies immer leichter. Wie bei einem Muskel den du trainierst, so kannst du auch den Kontakt zu dir trainieren. Und es wird immer mehr Momente geben, in denen es wie „von selbst“ passiert.
Sehr schöne Homepage Wünsche Dir viel Glück, viel Erfolg und natürlich viel viel Spaß VlG Micky 😘